Aufgepasst! Einmalige Chance! Profitez-en!

Trilaterales Austauschprojekt Deutschland – Frankreich – Algerien: Meine Geschichte? Deine Geschichte? Welche Geschichte?

So lautete einst die Annonce für Schüler/innen aus Frankreich, Algerien und Deutschland, organisiert vom Deutsch-Französischen Jugendwerk und dem Centre Français. Inzwischen traf man sich – jeweils acht Teilnehmer/innen und ihre Lehrer/innen, zuerst in Berlin, vom 09.-16.07.2016, dann in Marseille, vom 02.-08.10.2016. Und in den nächsten Osterferien geht es nach Oran.

 

 

Das trilaterale Austauschprojekt ist unser jüngstes Austauschprogramm und hat natürlich mehr als einen Zweck: Zum ersten bereichert es unseren Französisch-Unterricht, aber nicht nur den, denn schließlich lernen unsere Schüler/innen auch die Kulturen anderer Länder kennen. Was das bedeutet? La Cuisine Française spricht für sich, doch wer je in Algerien war, der weiß, was sich alles aus oder mit Couscous zaubern lässt; ganz zu schweigen von der pittoresken Landschaft oder den wunderbaren Städten. Vor allem jedoch geht es um den Austausch von Im- und Expressionen auf der Basis einer Erinnerungskultur, gar nicht global, ganz familiär, an konkretem Ort und historischer Stelle: Was wissen wir voneinander? Wie sieht bzw. sah unsere unmittelbare Umgebung das jeweils fremde Land und ihre Menschen? Vielleicht können wir unsere Neu-Berliner aus Syrien oder Afghanistan dann besser nachvollziehen in ihren Sitten und Gebräuchen?! Mehr interkulturelles Lernen geht wohl kaum!

 

Es war ein voller Erfolg, Schüler happy, Lehrer happy. Natürlich alles auch sehr anstrengend, weil volles Programm. Wir waren auf einer Konferenz des DFJW, in Marseille, wo unser Projekt vorgestellt und gewürdigt wurde. Die Schüler/innen hatten hier einen Auftritt, sangen ihr dreisprachiges, selbst geschriebenes Lied und präsentierten das Projekt zu ihren jeweiligen Familiengeschichten: Was erzählten Oma und Opa oder Mama und Papa? Wie war ihre Verbindung oder ihre Ansicht zu Frankreich, Algerien bzw. Deutschland?

Am letzten Tag waren wir am Strand, hatten super Wetter und einige waren sogar noch baden. Und nun freuen wir uns auf die Osterferien, in denen wir uns alle wiedersehen; dann in Oran, wo wir wieder gemeinsam in einer Jugendherberge unterkommen.

Ah, ach ja, wir hatten die Chance, zusammen mit der trilateralen Theatertruppe ‘Une Terre Culturelle‘ Theater zu spielen. Das Motto ihres audiovisuellen Schauspiels ‚Yadra‘ lautet: ‚Sich an Vergangenes erinnern schafft Zukunft‘, so berichtet unsere begleitende Lehrerin, Frau Himmelbauer, in einer Kurzversion über den Aufenthalt in Marseille.

 

Vive l’amitié franco-allemande-algérienne!

 

Echange de Jeunes

Mon histoire, ton histoire, quelle histoire!

Zum Dritten: drei Gruppen – drei Städte: Berlin, Marseille, Oran – eine Gemeinschaft!

 

Das war’s denn! C’est passé, unser trilaterales Austausch-Projekt, mit unserem letzten Treffen in Oran, vom 7.-14. 4. 2017. Schön war’s und wahnsinnig interessant!

Nach unendlich nervenaufreibender Warterei bekamen wir am Mittwochnachmittag die Nachricht, dass die Visa von der algerischen Seite zur Einreise erteilt worden seien. Yiippiiieeh! Tout est bien qui finit bien!

Am Freitag ging es um 4:30 Uhr, ab Hauptbahnhof, mit dem Zug in Richtung Paris. Während des fast achtstündigen Aufenthalts nutzten wir die Gelegenheit, schnell mal Monsieur Eiffel einen Besuch abzustatten und zu piqueniquen – an seinem Fuße, entspannt auf dem Rasen.

Abends ging es weiter – vom Charles-de-Gaulle-Aéroport nach Oran/Algérie. Die Stadt – in persona ein Verwandter unserer algerischen Kollegen – begrüßte uns im Abendlicht. Die Fahrzeug-Kolonne durchflog die Straßen bis ins Zentrum – zu unserem Hotel, in dem wir die folgende Woche leben und arbeiten sollten. Alle anderen Teilnehmer – die französische und die algerischen Delegation – waren bereits vor Ort und es gab ein großartiges, lautstarkes Wiedersehen: Freudentränen flossen und eine große Erleichterung machte sich wohlig breit! Nous avons réussi!

Die folgenden Tage bescherten uns arbeitsmäßig (fast) das Ende des Projekts – alle in Berlin und Marseille erarbeiteten Komponenten – ob Text, Bild oder Musik zum Thema des Projekts wurden redaktionell bearbeitet, um sie in einem Buch zusammenzuführen, an dessen Endfertigung nun im Nachgang noch gearbeitet wird.

Darüber hinaus hatten wir jeweils die halben Tage zur Erkundung von Land und Leuten zur Verfügung. So führte uns der erste Spaziergang u.a. ins alte Stadtzentrum – über den Markt zum Fort Santa Cruz mit seinem herrlichen Ausblick auf Hafen und Stadt. In einem Stadtspiel, bei dem drei Gruppen jeweils eine Orange tauschen sollten, kamen die Schüler unter Führung der algerischen Insider in entlegenste Ecken der Stadt und erfuhren in vielen Gesprächen Wissenswertes und Interessantes über Gott und die Welt. Die Orangen, übrigens, tauschten sich in Gemälde, Kristallgefäße, Gürtel, Kuchen, Parfum etc. Quel amusement!

An den folgenden Tagen erforschten wir das moderne Oran, gingen in die Schule unserer algerischen Freunde, besuchten eine Moschee, verlebten einen entspannten Nachmittag am Strand und bevor wir zu unserem Dîner d‘adieu eilten, on faisait du shopping.

Der Abschied am kommenden frühen Morgen war schwer – hatten wir doch alle insgesamt drei intensive Wochen miteinander verbracht. Dieser – letzte – Abschied war im Angesicht des Projektendes umso emotionaler. Wir alle hatten Freunde, ja Familie, gefunden – miteinander gearbeitet, gelacht, geweint, gemeinsam gekocht und gegessen; wir hatten viel Spaß, machten viele Erfahrungen, lernten diverse Lebensweisen und -ansätze kennen und entdeckten unterschiedliche Kulturen.

Quelle expérience! - ein Erlebnis, das keiner missen möchte, das uns alle so sehr bereichert, das uns unser Leben mit neuen Augen sehen lässt.

I.A.M.W.

 

 

 

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