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- Veröffentlicht: 26. Juli 2016
Ein Fest fürs Leben am Barnim-Gymnasium
Heute, am 4. Juli, war es endlich so weit: Die Vietnam-Fahrer-Truppe vom letzten Herbst – in Begleitung von Frau Luong und ihrem Schulleiter, Herrn Schmidt-Ihnen – konnte ihre Austausch-Truppe von der Viet-Duc-Oberschule, aus Hanoi, zum Vietnam-Abend begrüßen. Und sie hatte nicht nur ihre Austauschpartner/innen und deren Begleiter eingeladen, sondern auch ihre Eltern und alle ihre Barnim-Freunde.
Der Saal ist gut gefüllt. Drei deutsche Girls aus der Truppe haben sich für den Abend ein festlich vietnamesisches Kleider-Outfit verpasst, um den Abend angemessen zu moderieren. Ein munteres Programm wird abgespult und in der Pause ein klasse vietnamesisches Buffet offeriert. Etliche Reden werden geschwungen, eine kleine Modenschau mit Beteiligten aus beiden Schulen wird in Szene gesetzt, eine Tanzeinlage von Deutsch-Vietnamesinnen aufs Parkett gelegt und als Höhepunkt wird das wunderbare Video vom Aufenthalt der Barnim-Schüler/innen in Vietnam zur Schau gestellt.
Schade, dass Ihr nicht dabei wart, an diesem Abend. Aber Ihr könnt zumindest den Film – den die großartigen Kidsfaces-Leute über die Barnim-Reisetruppe, in Vietnam, gedreht haben – anschauen. Klickt doch einfach mal rein. Es lohnt sich! Alle Anwesenden in der Aula waren im wahrsten Sinne des Wortes mitgenommen von seiner Premiere. Warum und inwiefern? Das verrät uns ein bisschen die folgende Rede von Linda Czaya:
Liebe Gäste, liebe Freunde des Barnim-Gymnasiums!
Neben all den wunderschönen Momenten und den Erinnerungen gab es unumgänglich auch die traurigen. Jene Momente, die uns innehalten ließen. Jene Momente, die uns grübeln ließen. Jene Momente, in denen uns die Tränen kamen. Jene Momente, die uns lehrten, unser Leben mehr wert zu schätzen als bisher. Einer dieser Momente war der Besuch im ‚Dorf der Freundschaft‘. Anfangs war uns nicht klar, was uns dort erwarten würde, was wir sehen und hören würden und was dieser Besuch in uns auslösen würde.
Das ‚Dorf der Freundschaft‘ ist ein ganz besonderer Ort. Hier leben Menschen, die den in Vietnam betitelten ‚Amerikanischen Krieg‘ (1964-1975) überstanden haben. Sie waren systematisch vergiftet worden mit dem Entlaubungsmittel ‚Agent Orange‘. Und nicht nur sie leben und wohnen hier. Im ‚Dorf der Freundschaft‘ leben auch Kinder, Frauen und Männer aller Generationen. Auch solche, die zwar erst danach geboren wurden, aber trotzdem mit unterschiedlichsten Defiziten, als Spätfolgen, leben müssen.
Natürlich ist klar, Kriegsopfer gibt es überall, doch diese Menschen kennenzulernen, war sehr sehr schwer und vor allem sehr emotional. Und damit spreche ich für uns alle! Wir waren sehr berührt, in welchen Verhältnissen die Bewohner dort leben. Und wir waren erstaunt, wie herzlich wir empfangen wurden. Erstaunt über die Lebensfreude, die diese Menschen dennoch besitzen. Am Ende des Besuches, nachdem wir Kinder getroffen, die Kantine besucht und mit den Kriegsveteranen gesprochen hatten, waren wir alle sehr ergriffen. Wir waren zutiefst betroffen. Wir waren wütend. Wir waren traurig. Wir waren verwirrt. Ich könnte Ihnen jetzt noch hundert weitere Empfindungen aufzählen, die unsere Gefühle widerspiegelten und dennoch würde keine davon perfekt beschreiben, was wir empfanden. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie viel Respekt wir vor all diesen Menschen haben. Und ich kann Ihnen auch nicht wirklich vermitteln, wie unfassbar bedeutend dieser Besuch für uns war. Aber eines kann ich, eines kann ich Euch sagen. Ich kann Euch mit Sicherheit sagen, dass wir nach diesem Besuch in Gedanken bei ihnen blieben und gleichzeitig an unsere Familien und Freunde dachten. Wir waren unendlich dankbar für das Leben, das wir hier haben und leben dürfen. Wir waren dankbar für fließend Wasser, unser eigenes Bett, tägliche Mahlzeiten, unsere Gesundheit und die unserer Familie. Und wir waren dankbar für diese Erfahrung. Sie wird uns ein Leben lang begleiten.
Und nun, liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Eltern und Freunde, wollen wir Euch an unserer unfassbaren Reise teilhaben lassen. An dieser Stelle möchten wir uns auch noch bedanken bei Gabriel Glaeser und Janine Weising von Kidsfaces, die uns begleiteten und einen tollen Film produzierten. Und natürlich ein Dankeschön an Herrn Schmidt-Ihnen und an Frau Luong: ohne sie wäre diese Reise nicht möglich gewesen!
Bitte lehnen Sie sich jetzt zurück. Wir hoffen, der Film gefällt Ihnen. Danke schön!
Selbstverständlich gilt der Dank für den gelungenen Abend sowohl den Veranstaltern – namentlich Frau Himmelbauer, Frau Luong, Frau Kirsch, Frau Böttcher, Herrn Rautenstock – als auch den Akteuren – den jeweils Beteiligten der Partnerschulen, im Besonderen den Moderatorinnen Linda Czaya, Lisa Seidl und Kira Maruniak – und last but not least der Schulleitung, dem Technik-, dem Catering- und dem Hausmeisterteam, Paul und Lukas, schlicht allen, die es möglich machten, unser Plädoyer für ein lebenswertes Leben!
I.A.M.W.