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Besuch im Fritz-Haber-Institut: Gesprächsrunde mit Prof. Dr. Gerhard Ertl
Am ersten Schultag ging es für uns, die Schüler vom Leistungskurs Chemie (Klasse 12) des Barnim-Gymnasiums Berlin-Lichtenberg, auf eine ganztägige Exkursion ins Fritz-Haber-Institut der Max-Planck Gesellschaft in Berlin-Dahlem. Hier wird seit 1911 auf physikalisch-chemischen Gebieten mit großem Erfolg geforscht, mehrere Nobelpreisträger hatten hier ihre Wirkungsstätte. Dort erwartete uns Martin Claus, ein ehemaliger Schüler eines Leistungskurses Chemie unserer Lehrerin Frau Grajcarek am ehemaligen Stauffenberg – Gymnasium, welches 2002 mit dem Barnim – Gymnasium fusionierte. Durch ihn war es uns möglich eine umfangreiche Führung durch die Abteilungen der Katalysatorforschung des Instituts wahrnehmen zu können. Nach unserer Ankunft und nachdem wir unsere Stundenpläne erhalten hatten, erklärte uns Herr Claus verschiedene Apparaturen, die zur Entwicklung von leistungsfähigen Katalysatoren für die chemische Industrie erfolgsbringend sind. Im Anschluss durften wir den Nobelpreisträger Prof. Dr. Gerhard Ertl interviewen. Unter anderen stellten wir ihm Fragen zu seinen „Studien von chemischen Prozessen auf Festkörperoberflächen“ und ließen uns von seiner anhaltenden Motivation zur Forschung inspirieren. Prof. Dr. Ertl arbeitete bis 2004 als Leiter der Abteilung für Physikalische Chemie am Institut. Hier führte er seine Studien zu chemischen Prozessen auf Festkörperoberflächen durch, für die er 2007 den Nobelpreis der Chemie erhielt. Gedächtnisprotokoll des Interviews:
Wir: Wie sind Sie zum Fritz-Haber-Institut Berlin gekommen?
Ertl: Ich habe ein neues Umfeld gesucht und da mein ehemaliger Professor hier arbeitete, kam für mich nur dieser Standort in Frage.
Wir: Warum interessieren Sie sich gerade für die Oberflächenchemie?
Ertl: Ich war schon in meiner Kindheit an Physik und Chemie interessiert, habe zuhause gerne Experimente durchgeführt. Da mein Chemielehrer damals allerdings schlecht war, entschied ich mich Physik zu studieren. Auf den Vorschlag meines betreuenden Lehrers an der Universität spezialisierte ich mich dann auf die Oberflächenchemie, im Besonderen die heterogene Katalyse und die Ammoniaksynthese.
Wir: Was haben Sie in diesem Bereich herausgefunden?
Ertl: Vor meiner Arbeit war das Haber-Bosch-Verfahren größtenteils unklar. Nach 3-jähriger Forschung konnte ich die Wirkungsweise des verwendeten Katalysators aufklären.
Wir: Fiel es Ihnen zwischendurch schwer, sich zu motivieren?
Ertl: Motivation stellt immer eine Hürde dar, man darf sich von den erlebten Rückschlägen nicht runterziehen lassen, sondern muss sich an die Erfolge aus der Vergangenheit erinnern. Dann kann man auch mit Spaß und Freude an die Arbeit gehen.
Wir: Fühlten Sie sich während ihrer Studien unter Zeitdruck gesetzt?
Ertl: Für Historiker ist es unwichtig, wann sie eine Arbeit veröffentlichen, trotzdem können sie sich damit einen Namen machen. In den Naturwissenschaften ist das nicht der Fall, hier zählt nur der oder die Erste. Somit fühlt man sich zwar nicht direkt unter Zeitdruck gestellt, weiß aber trotzdem jeder vom anderen Wissenschaftler und dessen Arbeit.
Wir: Sind Sie noch in der Forschung aktiv?
Ertl: Ich selbst bin im Ruhestand, betreue allerdings noch einen Doktoranden, halte Vorträge, arbeite an einem weiteren Buch, … und beobachte natürlich auch die Entwicklungen in der Wissenschaft. Mich interessieren zum Beispiel erneuerbare Energien oder die Klärung der Frage „Was ist Leben?“. Außerdem bin ich der Meinung, dass man mehr Schüler für die Wissenschaft interessieren sollte.
Wir: Hätten Sie also Ratschläge für uns?
Ertl: Auch wenn man sich manchmal durchbeißen muss, gebt nicht auf und haltet an euren Erfolgen fest.
Nach dieser beeindruckenden Begegnung folgte eine köstliche Mittagspause. Gestärkt erfuhren wir mehr über die Licht- und Elektronenmikroskope und waren begeistert von der Vielzahl an internationalen Wissenschaftlern des Instituts. Einen nahtlosen Übergang bildete die Einführung in die Röntgenstrukturanalytik, wo wir erstmals von Röntgenbeugung erfuhren und welche Erkenntnisse man daraus ableiten kann. Anschließend durften wir selbst aktiv werden und drei spannende Experimente zu Flammenfärbung und zum Blutnachweis durchführen. Bei der Herstellung von „Elefantenzahnpasta“ wiederholten wir unsere Kenntnisse aus dem Chemieunterricht. Hiermit wollen wir uns für die Organisation dieser wunderbaren Exkursion bei Herrn Claus und allen Mitwirkenden herzlich bedanken, die diesen Tag zu einem unvergesslichen Erlebnis für uns machten. Wir bedanken uns recht herzlich bei Prof. Dr. Ertl, dass er sich für uns Zeit genommen hat und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute!
Sprachtests am Barnim-Gymnasium
Die Schule ist authorisiert standardisierte Sprachtests für Deutsch als Fremdsprache in der Wirtschaft, Englisch und Französisch anzubieten. Die Sprachtests müssen mit den Testleiterinnen (Frau Estel, Frau Bischof, Frau Scholz) vereinbart werden und sind gebührenpflichtig. Sie werden an der Schule durchgeführt und vom LTS (Language&Testing Service) ausgewertet.