HERZLICH WILLKOMMEN!

 

Wir sind eine Offene Ganztagsschule am Rande Lichtenbergs und wir haben uns vor allem die Inklusion und die Integration eines jeden auf die Fahnen geschrieben, laut der Maxime: Die Würde des Menschen ist unantastbar!  Aber wir stehen auch für Exzellenz in den Fächern, vielfältige Förderangebote und wir investieren nachhaltig in eine zukunftsorientierte Bildung. Wir bieten MINT, Bläserklassen, Begabtenförderung, Sportklasse, Demokratiebildung, Berufsorientierung, Barnim-International, Lernstudio, diverse Projekte und Arbeitsgemeinschaften.



Im Rahmen des Regionalverbundes für (Hoch-)Begabtenförderung Ost führt das Barnim-Gymnasium bereits seit über 10 Jahren ein Sommercamp durch. Die Veranstaltung ist an besonders begabte und interessierte Schüler/-innen der 4. und 5. Klassen gerichtet. Das Camp findet am Barnim-Gymnasium statt.
Den Schüler/-innen wird hier die Möglichkeit geboten, sich innerhalb dieser vier Tage an Projekten und unterschiedlichen Kursen verschiedener Fachbereiche, u. a. dem künstlerischen, naturwissenschaftlichen und sprachlichen Bereich zu beteiligen. Ziel ist es, die unterschiedlichen Interessen der Kinder anzusprechen bzw. zu wecken und Talente zu fördern. Neben diesen Kursen wird an den Nachmittagen auch ein umfangreiches Freizeitangebot
unterbreitet, das sportliche, spielerische und entspannende Aktivitäten umfasst. Die Schüler/-innen übernachten während des Camps am Barnim-Gymnasium. Entsprechende Räumlichkeiten und Waschgelegenheiten stehen vor
Ort zur Verfügung. Verpflegung und benötigte Arbeitsmaterialien werden vom Barnim-Gymnasium organisiert. Des Weiteren erhält jedes Kind ein Sommercamp-Shirt in seiner Größe.
Um all diese Angebote sicherstellen zu können, erheben wir einen Unkostenbeitrag. Die Nutzung der Räumlichkeiten wie auch der Studienangebote ist kostenfrei.

Anmeldung zum Sommercamp 2024 sowie weitere Information.

Nach einer Coronapause kann wieder regelmäßig ein Sommercamp stattfinden. Mit viel Enthusiasmus und Teamgeist forschen und lernen die Schüler:innen während der vier Tage am Barnim-Gymnasium Berlin. Eindrücke aus den vier Tagen Sommercamp eines früheren Jahrgangs:


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Trickmisch war tricky

Ein Workshop zweier Willkommensklassen – 6.-10. Juni 2016

Liebes Team, hiermit möchte ich euch über den Ablauf der Woche vom 06.-10. 06., in der A- und B-Klasse informieren, emailte Andras Horvath, einer der Klassenlehrer/innen, am 29. Mai:  Die Klassen nehmen an einem Workshop teil, in dessen Rahmen sie mit der Trickmisch e.V., der Mobilen Sprachschule, im Haus der Wartiner Str. Zeichentrickfilme entwickeln […]: Projektzeit 9:00-14:00 Uhr. Und am Ende seiner Info-Mail schreibt er: Die fertigen Filme werden am darauffolgenden Montag, am 13.6., im 3. Block präsentiert. Dazu sind alle Willkommensklassen, die Schulleitung und weitere Interessierte herzlich eingeladen. 

So weit, so gut der Ablaufplan für die Kreation einer sehr interessanten Idee: Unsere Neu-Berliner Kinder setzen ihre erworbenen Sprachkenntnisse, ihre zum Teil traumatisierten Gefühls- und Erlebniswelten in kleinen Videoclips um. Vier Gruppen wurden gebildet und man sollte jeweils ein Thema finden. Man fand und man präsentierte letztlich am 20. Juni die Ergebnisse in der Aula unseres Gymnasiums.

Allerdings warf das Projekt im Nachhinein einige Fragen und Bedenken auf, nicht nur bei unseren direkt beteiligten Kolleg/innen, sondern sogar bei den betroffenen Schüler/innen und außenstehenden Zuschauern. Wer möchte, mag einige kritische Anmerkungen selbst lesen.

Zunächst sollen die Schüler/innen zu Wort kommen:

Alles war sehr gut und schön. – Danke, danke für Ihre Hilfe! Das war super. – Das hat Spaß gemacht. War toll und vielen Dank! – Die ‚Spraydose‘ war super. – Alles gut, aber der Film ‚Prinz und Prinzessin‘ war sehr gut! – Spaß am Ende! Viel deutsch gesprochen. – Malen hat viel Spaß gemacht. – Alles gut. Danke für alles. Ich finde, es war eine ganz tolle Idee. Alles gefällt mir. Danke! – Unsere Gruppe hat fleißig gearbeitet. Wir haben Spaß gemacht. Wir haben viele neue Sachen gelernt. Danke. – Das Projekt hat mir gut gefallen. – Alles perfekt! 

Alles gut, aber das Filmen war sehr schnell. – War langweilig am Anfang - Kopfschmerzen. – Am Anfang haben wir das Projekt nicht verstanden und wussten nicht, was wir machen sollten. – Nicht so schlimm, aber meine Gruppe spricht kein Deutsch miteinander. Auch nicht schlimm, aber ich glaube, wir sollten erst an die Geschichte denken und dann machen wir die Figuren. Das ist logischer. – Der Film musste geplant werden, also in der Reihe, nicht so gemischt; einmal die Figuren, dann etwas anderes. Der Film wurde geändert. Nicht so, wie wir wollten. – Echt, wir waren zu wenig und wir haben alles nicht fertiggemacht. Aber danke für alles. 

Und nun die Meinungen der Lehrer/innen und die eines Zuschauers:

Das Projekt an sich bzw. diese andere Art von Unterricht war meines Erachtens sinnvoll. Die Schüler/innen konnten sich in verschiedenen Bereichen entfalten (Malen, Technik, Texte schreiben etc.), hatten Gelegenheit miteinander zu kommunizieren, gemeinsam etwas zustande zu bringen und haben bestimmt viel dazugelernt. Zur Förderung der sozialen Kompetenz war es eine gute Sache. Außerdem sind tolle Produkte entstanden, auf die alle beteiligten Schüler/innen stolz sein können!        

Leider scheiterte das Projekt fast an der fehlenden Vorbereitung bzw. Strukturierung seitens der externen Projektleiterinnen. Es gab keinen Ablaufplan, an dem sich die Schüler/innen orientieren konnten, es gab viel Leerlauf und die Arbeitsabläufe waren nicht transparent. Es gab auch viel Spannung zwischen den Projektleuten und den Lehrer/innen – auch wegen fehlender vorheriger Absprachen – bzw. zwischen der Projektleiterin und den Teams, weil sie die Ideen der Schüler ständig verändern wollte und die Arbeit ständig unterbrach. Es musste auch viel nachgearbeitet werden, weil die Filme durch die o.g. Faktoren nicht rechtzeitig fertig wurden. 

Mein Fazit: ich würde gerne noch einmal ein ähnliches Projekt in die Schule holen, aber als Lehrkraft muss man sich vergewissern, dass die Rahmen des Projektes ‚schülertauglich‘ sind. Andras Horvath, projektverantwortlicher Lehrer

Ich fand das Herstellen eines Trickfilms technisch sehr interessant! Allerdings ist mein Feedback in der Gesamtheit eher negativ: Das Filmteam hatte keine Planung vorzuweisen. Die Kommunikation ließ zu wünschen übrig; eine klare Struktur war nicht erkennbar; die Arbeitsaufträge waren undurchsichtig. Der auch aus o. e. Gründen entstandene Zeitdruck bei der Fertigstellung der Filme wurde auf die Schüler abgeladen: Teams wurden plötzlich zusammengelegt, Schüler/innen-Filmideen negiert oder verändert, was die Motivation erheblich minderte. Es sollten doch reine Schülerarbeiten entstehen?! Letztlich frage ich mich nach dem Ziel dieses Projektes: Was sollte erreicht werden? Festzuhalten ist: eine ursprünglich tolle Idee, aber in der Realisierung mangelhaft trotz anscheinend hübscher Endprodukte. Diana Carlsohn, projektbeteiligte Lehrerin

Nur vom Zuschauen hatte ich den Eindruck, dass zu viel auf ein vorgefertigtes Ergebnis hingearbeitet worden war. Später realisierte ich, dass alle Filme – auch die anderer Schulen – nach demselben Schema hergestellt werden. Es fehlt offensichtlich grundsätzlich die Freiheit, etwas erfinden zu dürfen in optisch-kreativer oder gestalterisch-künstlerischer Hinsicht. Somit erfährt der Zuschauer nichts von den möglichen Ideen der Schüler/innen, lässt Individuelles nicht zum Tragen kommen. Die Stories waren inhaltlich lustig und gut, selbst wenn sie etwas schräg rüberkamen, vielleicht durch den Charme einer nicht akzentfrei gesprochenen Sprache. Franz Werner Rautenstock, Kostüm- & Bühnenbildner

Wer Lust hat, sich die Trickfilme anzuschauen, der klicke einfach www.trickmisch.de an.

I.A.M.W.

 

 

Schüler-Impressionen zum Tag der offenen Tür in den Willkommensklassen – 15. März 2016

Am Tag der offenen Tür – kreiert innerhalb der 2. Lichtenberger Inklusionswoche – nahmen Schüler/innen und Lehrer/innen der Regelklassen bzw. -kurse  des Barnim-Gymnasiums die Chance wahr, ihre Neuen Nachbarn – also die Kinder der Willkommensklassen – in unserer Außenstelle Wartiner Straße näher kennenzulernen bzw. mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Hier einige Impressionen – sie sind wirklich lesenswert!

In meinen Erwartungen war ich eher negativ gestimmt, da ich mich sehr unwohl dabei fühlte,  die Schüler/innen über ihre persönlichen Erlebnisse zu befragen. Nach einigen Gesprächen waren sie aber sehr offen und zugänglich. Ich war beeindruckt, wie gut sie unsere Sprache schon beherrschten und wie lerneifrig sie sind. Meiner Meinung nach waren sie alle sehr nett und freundlich. Die Schüler/innen wollten uns auch etwas in ihrer Sprache beibringen, was mich sehr begeisterte. Im Allgemeinen war der Besuch eine positive Erfahrung.               Sabrina, 11er Jahrgang

Der Besuch bei unseren Willkommensklassen hat mir einen sehr guten Einblick in das Leben eines Flüchtlingskindes verschafft. Dort konnten wir uns mit den Kindern über ihre Reise nach Deutschland unterhalten und haben zudem viele neue Erfahrungen gesammelt. Außerdem fand ich es sehr interessant zu erfahren, dass die meisten Kinder gerne zur Schule gehen und wirklich lernen möchten. Erschreckend fand ich die Tatsache, dass viele Kinder aus verschiedenen Gründen keine Möglichkeit hatten, in ihren Herkunftsländern in die Schule zu gehen. Auch traurig war es zu erfahren, dass manche Kinder von ihren Familien getrennt wurden. Zusammenfassend fand ich den Besuch dort sehr interessant.

Kieu Anh Ho, 11er Jahrgang

 

Die Schüler/innen der Willkommensklassen haben meinen vollen Respekt. Sie lernen so schnell und sie sind auch an unserer Kultur interessiert. Sie sind alle aufgeschlossen und freundlich. Sie geben sich viel Mühe, die Sprache schnell zu lernen. Am Anfang sah ich – um ehrlich zu sein –  das Thema ‚Flüchtlinge‘ eher kritisch, aber nachdem wir uns mit der Schule an dem Projekt ‚Willkommensklassen‘ beteiligt haben, denke ich, dass man zu den meisten ‚Herzlich Willkommen‘ sagen sollte, denn sie sind nicht mit Hass erfüllt und wollen uns auch nichts wegnehmen. Sie sind so dankbar und geben einem das Gefühl, ihnen ein neues Leben zu schenken. Lisa, 11er Jahrgang

Ich habe mich tierisch gefreut, die Willkommensklassen zu besuchen, um zu sehen, wie die Flüchtlinge in Deutschland zurechtkommen und die deutsche Sprache lernen. Die Schüler/innen waren alle ziemlich offen und waren bereit, all unsere Fragen zu beantworten. Die meisten hatten auch schon sehr gute Deutsch-Kenntnisse gesammelt, was mich zum Staunen brachte. Es gab so viele verschiedene Nationalitäten und trotz dessen konnten sich alle sehr gut verständigen und kamen gut miteinander aus. Es hat mich auch gefreut, ein paar Schüler/innen aus meinem Heimatland Kosovo zu treffen, die mir dann auch in unserer Muttersprache erzählen konnten, wie sie es bis nach Deutschland geschafft hatten.

Ich werde liebend gerne wieder mit ihnen sprechen, denn wir waren nur eine kurze Zeit bei ihnen. Enita Fejzulahi, 11er Jahrgang

Ich fand es wirklich sehr interessant, wie schnell die Schüler/innen Deutsch lernen und es hat mich auch etwas überrascht, dass ein Großteil der Kinder mehr als drei Sprachen fließend beherrscht. Zudem waren sie sehr freundlich und offen zu uns und trotz anfänglich einiger Verständnisprobleme, fiel es uns leicht, mit ihnen zu reden. Wir haben auch Gemeinsamkeiten entdeckt, wie zum Beispiel denselben Musikgeschmack und ähnliche Hobbies. Es war ein sehr schöner und auch informativer Besuch. Filoumena-Novalee, 8. Klasse

Wir wussten nicht wirklich, was uns erwarten würde und waren dementsprechend ziemlich aufgeregt. Die Begrüßung war sehr freundlich und offen, nach einigen Startschwierigkeiten konnten wir nette Gespräche führen. Erstaunlich war es, wie weit die Mädchen und Jungen sprachlich schon waren und wir waren begeistert. Sie brachten uns auch einige Wörter ihrer Sprache bei. Wir verglichen sie mit uns und stellten fest, dass wir uns in einigen Dingen doch sehr ähnlich waren. Aber nun haben wir schon fast zwei Jahre Französisch und Latein und beherrschen diese Sprachen nicht einmal ansatzweise so gut wie diese Kinder die deutsche Sprache. Ich denke, wir sind uns einig, dass dieser Tag definitiv eine schöne Erfahrung für uns war. Lea-Marie, 8. Klasse

Am 15. März dieses Jahres statteten wir, meine Klasse 8b und ich, den Willkommensklassen des Barnim Gymnasiums einen Besuch ab. Etwas aufgeregt gingen wir in eines der Klassenzimmer. Wir sahen uns kurz in dem Klassenzimmer um, doch dann wurden wir auch schon ‚ins kalte Wasser geschmissen‘. Etwas nervös traten wir in den Raum, in dem die Kinder, die aus verschiedensten Ländern kamen, standen, und wir wussten nicht so wirklich, wie wir uns verhalten sollten. Die meisten waren ungefähr in unserem Alter und glücklicherweise wurde die angespannte Situation dadurch aufgelöst, dass sie uns etwas von ihren Zetteln vorlasen. Sie erzählten uns von ihrem alltäglichen Schulleben hier und konnten schon erstaunlich gut Deutsch sprechen. Ich ging später mit ein paar anderen in andere Klassen, doch am meisten gefiel mir die Kunstklasse. Natürlich – wie wir so sind – standen wir dort im Raum und haben uns nicht getraut, sie anzusprechen. Nicht, weil sie irgendwie Monster oder so sind, nein, weil wir schlichtweg zu schüchtern waren. Da diese Stille und das Anschweigen mir aber zu viel wurden, habe ich mir einfach eine meiner Freundinnen geschnappt und bin auf eine Jungengruppe, die mir sympathisch schien, zugegangen. Und mit ihnen haben wir auch sehr schnell ins Gespräch gefunden, zumal sie sehr gut Deutsch sprachen und verstanden, und das bereits nach ihrem kurzen Aufenthalt hier in Deutschland. Es war so, als wäre durch unsere Initiative alles in Gang gesetzt worden, denn nun gingen auch die anderen auf andere zu und fingen an miteinander zu reden.

Nach Abschluss des Tages konnte ich sagen, dass ich sehr viel Spaß mit den Leuten dort hatte und es eine Erfahrung wert war, da ich auch mehr über ihr früheres Leben, ihr Leben hier in Deutschland und ihren Alltag erfahren konnte.  Antonia, 8. Klasse

3. Juni 2016 – Neu- und Altberliner Kinder beim ‚Wandertag‘ – Sport in unserer Turnhalle

I.A.M.W.

 

 

Willkommensklassen-Team am Barnim-Gymnasium – Schuljahr 2015/16

Pioniere der ersten Stunde – Frau Carlsohn, Frau Zeidler, Herr Horvath – ein Portrait

Ich heiße Diana Carlsohn, bin Lehrerin für Sport/Geschichte/Politikwissenschaften (PW), und das seit 10 Jahren – zunächst an einem Gymnasium in Karlshorst und seit diesem Schuljahr im Barnim-Gymnasium.

Noch während des Abiturstresses, im Mai 2015, bat mich das Schulamt, mit dem Barnim-Gymnasium Kontakt aufzunehmen. In einem ersten Gespräch mit dem Schulleiter ergab sich, dass dieser Lehrkräfte für neu zu eröffnende Willkommensklassen (WK) suchte. Ich nahm mir vier Wochen Zeit für eine Entscheidung; besuchte WK anderer Schulen, sprach mit Lehrkräften und mir vertrauten Menschen, um abzuwägen, ob ich der Aufgabe gewachsen sei. Meine Entscheidung fiel zu Gunsten der WK aus: Ich nahm die Chance, an dieser schweren gesamtgesellschaftlichen Aufgabe aktiv mitwirken und Neuankömmlingen bei der Integration direkt helfen zu können, wahr. Somit kam ich auch meiner Passion nach, Jugendliche – egal woher sie kommen – zu fördern, zu fordern und sie auf ihrem Weg zu begleiten: Wann, wenn nicht jetzt? Wo, wenn nicht hier? Wer, wenn nicht wir?

 

Während sich am Anfang des Schuljahres die Schülerklientel aus den Balkanstaaten rekrutierte, lernen jetzt viel mehr Kinder aus bedrohten Regionen – wie Syrien, dem Irak oder Afghanistan – bei uns. Das macht meine Arbeit sehr intensiv – vor allem emotional –, aber auch dankbar: Je krasser der Fluchtgrund oder der Fluchtweg  – sei es aus Kriegsgebieten in Syrien, sei es aus Angst vor Verfolgung im Irak (Jesiden) oder in Afghanistan durch die Taliban – desto fleißiger und dankbarer sind die Kinder. Aber oft auch umso traumatisierter. Das bedeutet neben der Unterrichtstätigkeit ein hohes Maß an Initiative, Engagement und Zusammenarbeit mit Schulpsychologie und Jugendpsychiatrie.

Da ich nicht ausschließlich in den WKK unterrichte, sondern auch PW in den Regelklassen, lässt sich die Integration der WKK-Schüler/innen – inhaltlich wie formal – sehr direkt vernetzen. In den WKK unterrichte ich Deutsch als Zweitsprache (DaZ), Landeskunde und Sport. Und Letzterer bietet eine wunderbare Verbindung zwischen der oft verletzten Seele der Kinder, dem willigen Geist und dem Körper, meine ich. Der Sport hat seine internationale Sprache, über die sich vieles lockerer gestalten und Menschen zusammenführen lässt.

Berlin, den 19. Mai 2016, Diana Carlsohn

Ich heiße Anna Zeidler, komme ursprünglich aus der Ukraine und habe dort einen Masterabschluss für die ‚Deutsche Sprache und Literatur‘ an einer pädagogischen Universität erworben. Nach einem Jahr Unterricht in meiner Heimat wechselte ich nach Potsdam, um ‚Europäische Medienwissenschaften‘ zu studieren und arbeitete anschließend in diversen, hoch interessanten Projekten mit der dort ansässigen Universität. Aber es zog mich zurück in die Schule, denn es war schon immer mein Traum, als Lehrerin arbeiten zu dürfen.

Ausgelöst durch eine Initiativbewerbung beim Berliner Schulsenat und den sich anschließenden Anruf meines jetzigen Schulleiters gelangte ich in die neu aufzubauenden Willkommensklassen des Barnim-Gymnasiums. Trotz anfänglicher, allgemeiner Schwierigkeiten macht es mir bis heute viel Spaß. Nebenbei  studiere ich ein zweites Fach, nämlich Biologie, um mich dem Berliner Lehramtsstandard anzugleichen. 

Obwohl ich keine Erfahrung in deutschen Regelschulen vorweisen kann, so kann ich mir lebhaft vorstellen, dass es in puncto Pünktlichkeit, Disziplin und Ordnung, Lernhaltung oder  -einstellung bei uns – in Klassen mit unterschiedlichen Bildungsgraden und Erlebniswelten – eine Menge mehr an pädagogischer Arbeit zu tun gibt. Oben Genanntes muss von unseren Schüler/innen erst erworben werden, und das mit verbindlichen Regeln und Strukturen. Jeder Mensch braucht seinen Rahmen und Kinder, die aus ihrer Welt gefallen sind, erst recht. Doch ich empfinde gerade diese ‚bunte Mischung‘ als eine ungeheuer bereichernde, oft berührende Erfahrung: viele Kulturen und viele Sprachen, die hier aufeinandertreffen und zu einem großen Ganzen wachsen sollen. Das muss Europa werden und daran will ich mich beteiligen! Insofern arbeite ich absolut an der richtigen Stelle.

Anna Zeidler, Berlin, den 24. Mai 2016

Mein Name ist Andras Horvath und ich komme aus Ungarn, habe an der Universität in Szeged Biologie und Germanistik studiert – mit dem Schwerpunkt ‚Deutsch als Fremdsprache‘ (DaF) – inklusive ein Semester an der TU Dresden bzw. diverse DaF-Projekte an der HU Berlin und der Uni Kassel. Nach meinem Referendariat in Berlin war ich intensiv in das Forschungsprojekt ‚Sprachen-Bilden-Chancen‘ an der FU Berlin involviert. Doch es zog mich zurück in den Schuldienst: Der Reiz, in Willkommensklassen (WK) unterrichten zu können, war stärker.

Das Barnim-Gymnasium ermöglichte mir ab diesem Schuljahr (2015/16) genau diese Balance zwischen dem Regelunterricht Biologie und dem DaZ (Deutsch als Zweitsprache)-Unterricht, was absolut meinem Berufswunsch entspricht. Hinzu kommt die Herausforderung, einen total neuen Fachbereich aufbauen bzw. methodisch-didaktisch entwickeln zu dürfen.

Als äußerst befriedigend ist der Fortschritt der Schüler/innen zu bezeichnen, als berührend ihre Dankbarkeit für die ihnen zu teil werdende Unterstützung. Es lässt für den Moment die zahlreichen Schwierigkeiten – mit denen wir als Lehrer/innen einerseits und andererseits die Kinder in ihrer immer noch fremden Umgebung täglich zu kämpfen haben – ausblenden: Während sie im Oktober kaum ein Wort Deutsch sprachen, so verstehen sie jetzt – nach nur gut einem halben Jahr! – durchaus Ironie und agieren bzw. reagieren oft sehr humor- und verständnisvoll. Sie haben sehr schnell begriffen, dass man Unterricht bei allem Spaß ernst nehmen und engagiert mitarbeiten muss, um erfolgreich zu sein. Für die Meisten von uns läuft es im Augenblick ununterbrochen bergauf:  Unser nächster Höhepunkt wird die geplante Klassenfahrt in Kooperation mit der ganz normalen Klasse 8a des Barnim-Gymnasiums sein. 

Berlin, den 19. Mai 2016, Andras Horvath

 

 

 Aufgepasst! Einmalige Chance! Profitez-en!

Trilaterales Austauschprojekt Deutschland – Frankreich – Algerien: Meine Geschichte? Deine Geschichte? Welche Geschichte?

So lautete einst die Annonce für Schüler/innen aus Frankreich, Algerien und Deutschland, organisiert vom Deutsch-Französischen Jugendwerk und dem Centre Français. Inzwischen traf man sich – jeweils acht Teilnehmer/innen und ihre Lehrer/innen, zuerst in Berlin, vom 09.-16.07.2016, dann in Marseille, vom 02.-08.10.2016. Und in den nächsten Osterferien geht es nach Oran.

 

 

Das trilaterale Austauschprojekt ist unser jüngstes Austauschprogramm und hat natürlich mehr als einen Zweck: Zum ersten bereichert es unseren Französisch-Unterricht, aber nicht nur den, denn schließlich lernen unsere Schüler/innen auch die Kulturen anderer Länder kennen. Was das bedeutet? La Cuisine Française spricht für sich, doch wer je in Algerien war, der weiß, was sich alles aus oder mit Couscous zaubern lässt; ganz zu schweigen von der pittoresken Landschaft oder den wunderbaren Städten. Vor allem jedoch geht es um den Austausch von Im- und Expressionen auf der Basis einer Erinnerungskultur, gar nicht global, ganz familiär, an konkretem Ort und historischer Stelle: Was wissen wir voneinander? Wie sieht bzw. sah unsere unmittelbare Umgebung das jeweils fremde Land und ihre Menschen? Vielleicht können wir unsere Neu-Berliner aus Syrien oder Afghanistan dann besser nachvollziehen in ihren Sitten und Gebräuchen?! Mehr interkulturelles Lernen geht wohl kaum!

 

Es war ein voller Erfolg, Schüler happy, Lehrer happy. Natürlich alles auch sehr anstrengend, weil volles Programm. Wir waren auf einer Konferenz des DFJW, in Marseille, wo unser Projekt vorgestellt und gewürdigt wurde. Die Schüler/innen hatten hier einen Auftritt, sangen ihr dreisprachiges, selbst geschriebenes Lied und präsentierten das Projekt zu ihren jeweiligen Familiengeschichten: Was erzählten Oma und Opa oder Mama und Papa? Wie war ihre Verbindung oder ihre Ansicht zu Frankreich, Algerien bzw. Deutschland?

Am letzten Tag waren wir am Strand, hatten super Wetter und einige waren sogar noch baden. Und nun freuen wir uns auf die Osterferien, in denen wir uns alle wiedersehen; dann in Oran, wo wir wieder gemeinsam in einer Jugendherberge unterkommen.

Ah, ach ja, wir hatten die Chance, zusammen mit der trilateralen Theatertruppe ‘Une Terre Culturelle‘ Theater zu spielen. Das Motto ihres audiovisuellen Schauspiels ‚Yadra‘ lautet: ‚Sich an Vergangenes erinnern schafft Zukunft‘, so berichtet unsere begleitende Lehrerin, Frau Himmelbauer, in einer Kurzversion über den Aufenthalt in Marseille.

 

Vive l’amitié franco-allemande-algérienne!

 

Echange de Jeunes

Mon histoire, ton histoire, quelle histoire!

Zum Dritten: drei Gruppen – drei Städte: Berlin, Marseille, Oran – eine Gemeinschaft!

 

Das war’s denn! C’est passé, unser trilaterales Austausch-Projekt, mit unserem letzten Treffen in Oran, vom 7.-14. 4. 2017. Schön war’s und wahnsinnig interessant!

Nach unendlich nervenaufreibender Warterei bekamen wir am Mittwochnachmittag die Nachricht, dass die Visa von der algerischen Seite zur Einreise erteilt worden seien. Yiippiiieeh! Tout est bien qui finit bien!

Am Freitag ging es um 4:30 Uhr, ab Hauptbahnhof, mit dem Zug in Richtung Paris. Während des fast achtstündigen Aufenthalts nutzten wir die Gelegenheit, schnell mal Monsieur Eiffel einen Besuch abzustatten und zu piqueniquen – an seinem Fuße, entspannt auf dem Rasen.

Abends ging es weiter – vom Charles-de-Gaulle-Aéroport nach Oran/Algérie. Die Stadt – in persona ein Verwandter unserer algerischen Kollegen – begrüßte uns im Abendlicht. Die Fahrzeug-Kolonne durchflog die Straßen bis ins Zentrum – zu unserem Hotel, in dem wir die folgende Woche leben und arbeiten sollten. Alle anderen Teilnehmer – die französische und die algerischen Delegation – waren bereits vor Ort und es gab ein großartiges, lautstarkes Wiedersehen: Freudentränen flossen und eine große Erleichterung machte sich wohlig breit! Nous avons réussi!

Die folgenden Tage bescherten uns arbeitsmäßig (fast) das Ende des Projekts – alle in Berlin und Marseille erarbeiteten Komponenten – ob Text, Bild oder Musik zum Thema des Projekts wurden redaktionell bearbeitet, um sie in einem Buch zusammenzuführen, an dessen Endfertigung nun im Nachgang noch gearbeitet wird.

Darüber hinaus hatten wir jeweils die halben Tage zur Erkundung von Land und Leuten zur Verfügung. So führte uns der erste Spaziergang u.a. ins alte Stadtzentrum – über den Markt zum Fort Santa Cruz mit seinem herrlichen Ausblick auf Hafen und Stadt. In einem Stadtspiel, bei dem drei Gruppen jeweils eine Orange tauschen sollten, kamen die Schüler unter Führung der algerischen Insider in entlegenste Ecken der Stadt und erfuhren in vielen Gesprächen Wissenswertes und Interessantes über Gott und die Welt. Die Orangen, übrigens, tauschten sich in Gemälde, Kristallgefäße, Gürtel, Kuchen, Parfum etc. Quel amusement!

An den folgenden Tagen erforschten wir das moderne Oran, gingen in die Schule unserer algerischen Freunde, besuchten eine Moschee, verlebten einen entspannten Nachmittag am Strand und bevor wir zu unserem Dîner d‘adieu eilten, on faisait du shopping.

Der Abschied am kommenden frühen Morgen war schwer – hatten wir doch alle insgesamt drei intensive Wochen miteinander verbracht. Dieser – letzte – Abschied war im Angesicht des Projektendes umso emotionaler. Wir alle hatten Freunde, ja Familie, gefunden – miteinander gearbeitet, gelacht, geweint, gemeinsam gekocht und gegessen; wir hatten viel Spaß, machten viele Erfahrungen, lernten diverse Lebensweisen und -ansätze kennen und entdeckten unterschiedliche Kulturen.

Quelle expérience! - ein Erlebnis, das keiner missen möchte, das uns alle so sehr bereichert, das uns unser Leben mit neuen Augen sehen lässt.

I.A.M.W.

 

 

 

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